Samstag, 27. Juli 2024

Demenz in der Familie – Herausforderungen im Alltag

Dem einen[1] oder anderen wird bereits Erfahrungen gesammelt haben und wissen, was Demenz für Betroffene und Angehörige bewirken kann. Die Krankheit stellt für viele Familien eine enorme Belastung dar und führt an vielen Stellen zu Wut, Trauer und Unverständnis, ohne dass man einen Schuldigen für die Situation finden kann.

Was viele nicht wissen: Es gibt verschiedene Formen von Demenz, die sich jedoch teilweise miteinander vermischen können, sodass das Krankheitsbild bei jedem Patienten unterschiedlich ausfällt. Manch einer wird vergesslich, der nächste verändert seinen Charakter und ein anderer kann sich nicht mehr verständlich ausdrücken. All diese Symptome können je nach Schweregrad ungewohnte Situationen hervorrufen, die Unwissende schnell überfordern. Daher ist es umso wichtiger, sich frühzeitig, spätestens mit Beginn der ersten Anzeichen, über die Krankheit zu informieren. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man früher oder später selbst einen Demenzpatienten in seinem engeren Umfeld hat. Denn knapp 10 Prozent der über 65-Jährigen, darunter vor allem Frauen, erkranken an Demenz. Doch auch bei jüngeren Menschen, selbst bei Kindern, kann die Krankheit bereits auftreten.

Heilbar ist Demenz nicht, aber es gibt Wege, wie man den Verlauf verlangsamen und der Krankheit vorbeugen kann. Ausreichend (Gedächtnis)Sport, ein geregelter Tagesablauf und eine gesunde Ernährungsweise können unterstützend wirken. Tritt die Krankheit ein, ist eine frühzeitige Diagnose förderlich. Oftmals merken die Betroffenen deutlich früher als ihr Umfeld, dass etwas nicht stimmt, verschweigen dies jedoch. Die Krankheit sollte aber nicht geleugnet werden. Stattdessen sollte offen damit umgegangen werden, um Hilfe einleiten zu können. Gleichzeit sollte Angehörige eine verständnisvolle und geduldige Stütze darstellen. Bei Überforderung kann sich außerdem Hilfe von Außerhalb geholt werden, damit auch die Gesundheit der Angehörigen nicht unter der Situation leidet.

Besonders für Partner und Kinder könne die Veränderungen im Alltag durch das Leben mit Demenzkranken belastend sein. Für Kinder kann es besonders schwierig sein, wenn ihnen plötzlich die Rolle der Pflegenden zuteilwird. Für Partner ist es oft problematisch, wenn gewohnte Alltagsrituale nicht mehr berücksichtigt werden können. Außerdem ist damit zu rechnen, dass Demenzkranke ihre Gedanken „ungefiltert” aussprechen und so auch unschöne Themen auf den Tisch kommen oder gar zu Konflikten führen.

Allgemein bringt eine Demenzdiagnose viele Herausforderungen, Ängste und Veränderungen mit sich. Deshalb ist es ratsam, sich so früh wie möglich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, um bestmöglich für den Ernstfall vorbereitet zu sein.


[1] Anmerkung: Im folgenden Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.