Donnerstag, 12. Dezember 2024

IKEA

IKEA – schon der Name ist Scheiße. Meine Freundin meint: Lass uns mal wieder zusammen zu IKEA fahren. Ist doch schön, da mal wieder durchzubummeln.
Bummeln… von wegen. Als ob Frauen durch den Schuppen BUMMELN würden. Sie KAUFEN sich durch. Jede von den Weibern reißt riesige Löcher in die Regale.

Natürlich am Samstag. Warum eigentlich ausgerechnet immer Samstags? Kann mir jemand sagen, warum Frauen immer Samstags zu IKEA fahren wollen? Oder Sonntags? Oder Freitags? Ich will nicht zu IKEA.
An keinem Tag. Aber widersprich da mal einer. Also was tun? Klar – was sie alle tun: lächeln, innerlich sterben und mitgehen.
Anfahrt: der Stau reicht zurück bis auf die Autobahn. Von der Ausfahrt bis auf den IKEA-Parkplatz brauchen wir 35 Min. Ich bin innerlich schon am kochen, lasse mir aber nichts anmerken. Auch nicht, als sich ein Fahrer rücksichtslos vorne in die Parklücke drängt. („Komm her du Arsch. Los steig aus. Dir hau ich ein paar aufs Maul. Depp, blöder. Los trau dich. Wichser“). Nun, er hat sich getraut, meine Freundin nagt an der Unterlippe und mir geht es kurzzeitig etwas besser. Obwohl ich ihm schon gern… Gott sei dank hat sie sich diesmal nicht gleich im ersten Stock ausgetobt. Da hatte sie letztes Mal schon mit einer neuen Couch gedroht: „Die hier ist schön. Und sooo praktisch. Den Bezug kann man abziehen und waschen.“ Ich schau aufs Preisschild. („!!!! Wir werden das Ding höchstens dreimal waschen, also kostet jedes Mal Waschen 1.500.-? Wieso nehmen wir nicht ne billige, schmeißen sie weg, sobald sie nen Fleck hat, und kaufen ne Neue?“) – „Prima. Du hast recht. Sehr schön. Sitzt sich auch bequem. Und gar nicht teuer. Ein echtes Schnäppchen. Willst Du sie gleich haben?“ Zum Glück wollte sie das Ding dann doch nicht kaufen.

Härtetest kommt im Untergeschoss: Millionen Dinge, die Frau unbedingt braucht. Jeder Artikel 3978-mal vorhanden. Natürlich will sie nur ein paar Kleinigkeiten, die sie unbedingt schon immer gebraucht hat und nirgendwo sonst und schon gar nicht zu deeem Preis. Ein Nudelklammereisen… oder so. Jedenfalls total praktisch und gar nicht teuer. Und die tollen Gläser mit Stiel. Gibt’s nur im 10er Pack. Aber was soll’s – die alten hatte sie ja schon seit dem letzen IKEA-Besuch vor…was? acht Wochen?? Und die sind ja auch schon nicht mehr schön. Und die praktischen Fressbretter (Brotzeitteller aus Holz – scheiss-schwer!) und diese Kerzenhalter und „sieh doch mal die kleine Leuchte da“ und die praktischen zusammenfaltbaren „kannmanimmerbrauchen“-Teile und … Sie stopft mir das Zeug in diese tolle gelbe Umhängetasche, mit der ich aussehe wie ein geistig zurückgebliebener Pfadfinder. Oder Stadtreinigung. Offenbar muss jeder Mann so ne Tasche umhaben, obwohl sie fast alle auch noch einen Wagen schieben müssen. Aber Frauen scheinen die Dinger schick zu finden. Sie scheint jetzt alles zu haben … dann die Schlange an der Kasse. Sie haben jetzt Schilder aufgestellt: „Ab hier 25 Minuten Wartezeit zur Kasse“ – eins kann ich von hier aus schon fast lesen. Sie kann nur mühsam verhindern, dass ich die Tasche ins nächste Regal schmeiße.. Ich fasse es nicht: die Frauen schwatzen miteinander oder wuseln noch mal davon, um schnell noch ein paar „hättenwirdochfastvergessen“ zu holen, während die Männer wie die Deppen mit ihren Wagen in der Schlange stehen. Das nächste Schild: „Noch 15 Min… bis zur Kasse“ veranlasst mich, mit der Tasche Schwung zu holen, aber sie meint, sie könne die Kasse schon sehen… Na gut.

Wuselwuselwusel und schon habe ich noch einen tollen Übertopf für den Dingsbums-Busch im Esszimmer (Das Drecksding werde ich mit Domestos gießen!) in der Tasche. Das nächste Schild kann man schon nicht mehr lesen: das muss wohl jemand umgekickt haben – lauter Fußabdrücke drauf. Aber jetzt kann ich die Kasse auch sehen.

ENDLICH sind wir dran. Nach fünf Minuten Vorzeigen von Driver’s license, Organspenderausweis, ATM-, Visiten-, Kredit- und Krankenversicherungskarte glaubt mir die blöde Kuh an der Kasse („Mein Freund hat das nicht so gemeint.“) endlich, dass ich mit dem Nachnamen und nicht dem Vornamen unterschrieben habe. („Ich habs noch ganz anders gemeint…“) Der Tritt gegen den Tresen hat aber auch keinen Schaden hinterlassen.

Abfahrt: auf dem Parkplatz beginnt das Drama von vorn: wie komme ich von IKEA wieder weg?? Die Ausfahrt ist verstopft. Der Parkplatz ist verstopft, der Weg bis zur Ampel ist verstopft, die Autobahnauffahrt ist verstopft. 35 Min für 1,4 km. Aber den blöden Deppen von der Herfahrt habe ich diesmal in eine Parklücke abgedrängt, wo er vermutlich ne Stunde gebraucht hat, um da rückwärts wieder rauszukommen…