Dienstag, 3. Dezember 2024

Habemus Pampam

Es war das erste mal für Vertreter meiner Generation, dass sie…. jetzt geht es schon los… dass sie etwas miterleben durften, was mit dem unwahrscheinlichsten aller möglichen Artikel versehen ist: das Konklave. Der Konklave, die Konklave – alles hätte vertrauter und logischer in unseren weltlich geschulten Ohren geklungen als „das Konklave“. Aber irgendwie passt es ja auch zur katholischen Kirche, dass Vertrautheit und Logik bereits im verwendeten Artikel für die besagte Institution zu fehlen scheinen.
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich mich in der siebten Klasse gegen Latein und für Französisch entschieden habe und somit meine klerikale Karriere bereits im zarten Alter von 13 Jahren verspielte.

Zurück zum Konklave: wir schreiben also das Jahr 2005 und die halbe Welt (wenn nicht noch mehr) schaut gebannt auf……. einen Kamin. Die Regeln hab ich nun auch endlich kapiert: schwarzer Rauch heißt „Nochmal alles von vorn“, bei weißem Rauch gibt’s einen neuen Papa.

Dann geht’s wieder los! Ein Dienstag im April um kurz nach 18 Uhr – beinahe zur Chips-und-Bier-Primetime. Doch was ist das: schwarzer Rauch? Grauer Rauch? Weißer Rauch? Ich zünde mir eine Zigarette an um die Farben zu vergleichen. Ob die Kardinäle in der sixtinischen Kapelle wohl auch rauchen dürfen?

Allein schon die Tatsache, dass sich – mitten im Medienzeitalter – 115 Kardinäle einschließen um die Vibrations des Heiligen Geistes zu empfangen und fortan mit der Außenwelt nur noch über Rauchzeichen kommunizieren, hat etwas sehr eigenartiges, gleichwohl aber auch faszinierendes an sich: keine Live-Berichterstattung aus den heiligen Hallen, keine Interviews, kein „Mittendrin-statt-nur-dabei“ und keine aktuellen Hochrechnungen der „Forschungsgruppe Wahlen“.

Alles ist so fremd, antiquiert und irgendwie auch erfrischend anders. Vielleicht ist genau das der Grund, warum sich auch zig-tausende junger Menschen auf dem Petersplatz versammeln als ginge es um ein Gratis-Konzert von Robbie Williams. Auf einmal gibt es für die Zuschauer kein halten mehr. Doch nicht Robbie himself betritt die Bühne, sondern ein gewisser Joseph Ratzinger aus Marktl am Inn in Bayern. Seines Zeichens 78 Jahre alt und neuer Oberhirte von einer Milliarde Katholiken. Irgendwie wäre ich jetzt auch gerne in Rom dabei und bin etwas enttäuscht, dass der ganze Zauber schon vorüber ist. Und irgendwie scheint die Welt in solchen Momenten näher zusammenzurücken als bei allen Robbie Williams – Konzerten zusammen.

Ich hoffe übrigens, dass Herr Ratzinger auch brav auf’s deutsche Konsulat im Vatikan gegangen ist, um sich „Papst Benedikt XVI.“ als „Ordens- und Künstlernamen“ in seinem Personalausweis eintragen zu lassen.