Dienstag, 10. Dezember 2024

Dose öffnen

Man kann recht unterschiedlich eine Dose öffnen. Ein paar Beispiele:

Der 08-15-Typ:
Dieser hält die Dose in einer Hand. Der Daumen wird vor die Dose gebracht und der Öffner wird mit dem Zeigefinger langsam, unter dem mittlerem Zischen der entweichenden Kohlensäure, nach oben gebogen. Sobald die Dose auf ist, wird der Öffner wieder zurückgebogen.

Der coole Typ:
Er öffnet die Dose mit einer (!) Hand. Dazu klemmt er den Finger unter den Öffner schwingt die Hand (mit der Cola-Dose) nachoben und reisst sie dann blitzschnell nach unten. Das Zischen der Kohlensäure ist übermässig laut, um auch genügend Aufsehen zu erregen.

Der Rambo – Typ:
Er stellt die Dose in 50-80 cm Entfernung auf und ballert mit seiner Uzi auf die Dose. Danach nimmt er die Dose und versucht die auslaufende Cola zu trinken. Versuche mit Handgranaten schlugen übrigens fehl, da sich die Cola im Umkreis von ca. 150 m gleichmässig verteilte. Die Kohlensäure kommt erst gar nicht zum Zischen.

Der Säufer:
Bohrt ein Loch in den Dosen-Boden, hält dieses an den Mund und öffnet die Dose (fast genauso wie der 08-15-Typ, jedoch schneller!). Die rausströmende Cola ist in ca. 3-5 sek. verschwunden (In der Regel im Magen, manchmal auch (bei Leuten mit schwachen Mägen) nach weiteren 3-5 sek. wieder ausserhalb im Umkreis von ca. 20 Metern). Das Zischen der Kohlensäure wird vom Rauschen der Cola überlagert!

Der Snob:
Zieht sich erst mal die weissen Handschuhe an und desinfiziert die Cola-Dose mit einem Spray. Dann hält er die Dose mit einer Hand fest. Mit dem Daumen und dem Zeiger packt er den Öffner (mit ausgespreiztem Kleinem Finger, wichtig!) und zieht den Öffner so leicht nach vorn, dass kaum ein Zischen wahrzunehmen ist. Dann klappt er den Öffner zurück. Er setzt den desinfizierten, vergoldeten Schütt-Aufsatz auf die Dose und schüttet sich einen Schluck in sein Blei-Kristall-Glas.

Der gewalttätige Typ:
Er packt die Dose in einer Hand und quetscht sie solange bis der Verschluss durch den Druck wegspringt. Abgesehen von einem leichten Knall ist auch hier kein Zischen zu hören.

Der Programmierer:
Er schreibt erst ein Fluss-Diagramm und programmiert dann eine Simulation, die ihm das öffnen einer Cola-Dose erklärt. Aus dem selbstgeschriebenem Doc-File kann er dann weitergehende Informationen entnehmen und so die Dose öffnen. Das Zischen ist normal bis etwas lauter.

Der Bastler:
Baut sich aus Fischer-Technik einen Cola-Dosen-Öffnungs-Automaten. Das öffnen erfolgt über einen Kran-ähnlichen Arm, der über der Dose angebracht wird. Bastler, die über einen Computer verfügen steuern das öffnen natürlich über ihre Schnittstelle direkt vom Computer aus. Durch die doch etwas wackelige Konstruktion und dem ungenügendem Ansteuern der Schrittmotoren zischt es beim öffnen etwas lauter.

Der Physiker:
Er berechnet den optimalen Aufzieh-Winkel unter Beachtung des geringsten Energie-Aufwandes. Anschliessend leistet er Verformungsarbeit beim Aufziehen des Öffners. Die Cola ist für ihn die unwichtigste Sache überhaupt. Ihn interessiert die Vektor-Addition der Kräfte, die beim öffnen auftreten oder der Energie-Gehalt des entweichenden Gases. (Wobei er das Gas nachweist!). Das Zischen ist auch nicht lauter als normal.

Der Chemiker:
Sprengt den Öffner plus Deckplatte mit einem selbstgemachten Sprengstoff ab. Der Knall übertönt das Zischen. Er analysiert die Zusammensetzung, wartet auf das Ergebnis, liest es, fängt an zu schwitzen und stellt die Dose weg.

Der Mathematiker:
Er definiert die Dose einfach als offen.

Der Mantafahrer:
Obwohl an Manta-Fahrer noch keine Cola verkauft werden darf (Jugend-Schutz-Gesetz- Irgendwer muss ja die Jugend vor denen schützen!) kommen einige Manta-Fahrer doch an eine Cola-Dose. Nachdem sie 3 Std. an der Dose rumgekratzt haben (mit dem Autoschlüssel) und den Öffner (ohne die Dose zuöffnen) im Eifer ihres Unwissens abgebrochen haben, legen sie die Dose auf die Strasse und heizen einmal mit ihrem Manta rüber und dann noch mal über die ausgelaufene Cola, um die Bakterien abzutöten. Anschliessend schlürfen sie die Cola auf.

Der Sozial-Psychologe:
Versucht die Cola-Dose zu überreden, sich von selbst zu öffnen, Selbstinitiative zu ergreifen. Wen das nach 5 Std. härtester Konversation (sofern man davon sprechen kann, bis jetzt hat noch keine Cola-Dose geantwortet) nichts hilft und die Dose immer noch zu ist, bricht er heulend vor der Dose zusammen. Bis jetzt ist noch kein Sozial- Psychologe gesehen worden, der eine Cola trinkt, daher also auch kein Zischen.

Der Ostfriese:
Er sucht 2 Std. auf der Unterseite nach dem Öffner. Anschliessend geht er ins Geschäft und reklamiert die Dose und kauft sich dafür lieber einen Küstennebel, weil man den oben aufschrauben kann! Kein Zischen (logisch!) !

Der Indianer:
Er macht einen Regentanz um die Dose. Es fängt an zu regnen. Anschliessend wartet er, bis die Cola-Dose genügend oxidiert ist, bis er sie skalpieren kann. Das Zischen ist bei dieser Methode auch gleich Null.

Der Proll:
Er setzt die Cola-Dose in einen Dosenhalter im Golf-GTI-Look und holt seinen vergoldeten Dosenöffner aus der Hose (Ach so, der Dosenöffner war das…), an dem Glöckchen hängen, damit auch alle gucken! Anschliessend setzt er den Dosenöffner an und hebelt die Dose auf. Beim letzten Hebeln jedoch rutscht er ab und bricht sich die Hand. Beim Trinken reisst er sich die Lippen an den Schnittstellen auf und beim Abnehmen des GTI-Dosen-Halters bricht er sich die andere Hand, worauf er wutentbrannt gegen eine Mauer tritt und sich den Fuss bricht. Aber das Wichtigste: Er ist Mittelpunkt des Abends (und später im Krankenhaus!)